Zweites Jahr geschafft

Toi-Toi-Toi…das zweite Jahr habe ich problemlos vollendet.

Es ist fast September und ich bin ein klein bisschen rollig, aber wirklich nur ganz wenig. Wälze mich minimal auf meinem Bett, ohne Gesang natürlich. Wenn ich auch zugeben muss, dass ich ab und zu vor mich hin gurre. Dann krault mich mein Dosi hinter den Ohren und sagt: „Hier ist kein Kater. Lina, das haben wir doch hinter uns.“

Ihre Ma hat mir was aus ihrer Fundgrube mitgebracht, einen antiken Nerzschwanz. Mit dem lässt es sich super spielen, fast wie mit einer richtigen Katze. Das lenkt voll von diesem Hormonblödsinn ab. Frauchen hat ja auch gut dazu gelernt. Sie weiß nun, dass ich spielen will, wenn ich ihr ans Bein springe. Anders als ihre Ma, die versteht das nicht und traut sich auch nicht, obwohl Dosi ihr das erklärt hat. Die hat manchmal wirklich Angst vor mir. Letztens sagte Dosi zu ihr: „Überlege doch mal, Ma – die Katze wiegt knapp vier Kilo, du wiegst 65 Kilo – wieso hast du Angst?“

Genau, eigentlich müsste ich Angst haben. Aber ich hab nur Angst vor fremden Menschen. Und dann ist Dosi auf allen Vieren quer durchs Wohnzimmer gehüpft, fast wie eine richtige Katze, und dann konnte die Ma auch wieder lachen.

Die letzten Tage hier in Oldenburg waren wie in der Wüste. Bei 37° Grad hatte ich zu nichts Lust und lag lieber faul und bequem in irgendeiner Ecke herum. Dosi verschloss sogar die Balkontür, sonst wären wir beide sicher verdunstet.

Normalerweise sitze ich ja liebend gern auf dem Balkon und beobachte das Geschehen unter mir. Erst abends , wenn es schon dunkel geworden war, trauten wir uns wieder da raus. Ich habe jede Menge kleine Motten gefangen, die sich vor dem beleuchteten Fenster tummelten. Mmmh, die schmecken aber auch lecker! Proteine, Proteine…

Nun ist es zum Glück wieder erträglicher, was die Temperatur angeht. Dafür ist es laut geworden. Die bohren am Haus herum, „Dämmung einblasen“, sagt Dosi. Es sei nicht weiter gefährlich für mich. Na gut, will ich mal glauben.

So, und jetzt hole ich mir noch ne Portion Streicheleinheiten ab.

Euch alle grüße ich ganz schnurrig!

Negativ

Negativ ist zum Beispiel, wenn der Dosenöffner mit uns schimpft („lass das!“ oder „runter!“ ruft). Blöd auch, wenn diese Balkontür nicht aufgemacht wird, nur weil so ein blödes und völlig überflüssiges Sicherheitsnetz fehlt. Wo uns doch diese Tüten und Teppiche auf dem Nachbarbalkon irrsinnig inspirieren würden bei unseren Dekorationsgelüsten. Wir fanden das heute Morgen auch total negativ, dass sie unsere Flurdekoration weg geräumt hat. Aber ich werd mich noch lange dran erinnern. Ich hab jetzt nämlich graue statt der weißen Pfötchen – wie ein richtiger Draußenkater.

Was haben wir uns gefreut, als nach langem Schlaf in den Armen unseres Dosenöffners die Welt wieder in Ordnung war. Und dabei sah es erst gar nicht danach aus. Gestern Abend hat sie versucht, uns zu trennen. Lina war auf einmal in dem Zimmer, in das wir sonst nie rein dürfen und ich war im Wohnzimmer und die Tür zum Flur wurde geschlossen. Unglaublich! Was hat sie sich nur dabei gedacht? Sogar ein Katzenklo hat sie in das Zimmer getragen und Fress- und Wassernapf. Von so einem Kleckschen Futter wird doch kein Kater satt! Und mit Lina wollte ich doch nur das Raufspringspiel weiter spielen.

Hat ja auch nicht geklappt mit diesem Separieren. Wir haben ordentlich Terror veranstaltet. An der Tür gekratzt und miaut und mich durfte sie nicht streicheln. Da hat sie dann auch aufgegeben und Lina wieder zu mir gelassen. Heute Morgen jedenfalls ist alles wieder OK gewesen. Die Futterration war anständig großzügig und wir haben durch die ganze Wohnung getobt.

Ich hab mir Linas Bauch angesehen. Schick rasiert und mit Knötchen verziert. Und ein neues Spiel gab es auch. An der Fensterscheibe rollen viele kleine Kugeln herunter. Die versuchen wir zu fangen. Aber es klappert und pustet dermaßen da draußen auf dem Balkon, dass diese Kugeln viel zu schnell herunter rollen. Die sollte mal die Tür aufmachen, dann würden wir die schon alle einfangen.

Aber was wir obersupermegaspitzenmäßigoberklasse finden, ist das zweite Leukosetestergebnis:

es ist NEGATIV, NEGATIV, NEGATIV…!!! Wir haben doch keine Leukose und können uralt werden!

Nebel

Sonst ist der Nebel immer draußen vor dem Fenster, heute ist der auch in unseren Köpfen.

Das war ein seltsamer Tag. Oder sind es schon Tage? Ich weiß nicht so genau…

Es war irgendwie verdächtig, dass wir so früh aufstehen mussten und kein Frühstück bekamen. Stattdessen hatte Sigi wieder diese große Box im Flur stehen, gestern Abend schon. Mich hat sie zuerst rein gesetzt, dann Lina, obwohl die sich ganz steif gemacht und in den Teppich gekrallt hatte. Ich hab alles genau beobachtet: erst sind wir wieder die vielen Treppen runter und dann mit der Dröhnkiste vom Hof. Es war der gleiche Weg wie beim letzten Mal, als uns dann der Kerl im Blaukittel gepiekst hat. Diesmal hat er auch gepiekst, aber ich bin davon eingeschlafen. Lina auch. Und dann waren wir den ganzen Tag in diesem Raum, in dem es so seltsam roch.

Erst am späten Nachmittag hab ich mitgekriegt, dass Sigi wieder da war und wir in der Box. Ich sag euch, das war ein völliger Filmriss. Ich weiß nix mehr. Irgendwie waren wir dann wieder in der Dröhnkiste und eine halbe Stunde später zuhause. Sigi hat die Box vor die Heizung gestellt und die Boxtür aufgemacht. Bin ich dann auch sofort raus. Aber total benebelt im Kopf und wackelig auf den Beinen. Egal, ich bin sofort in die Küche. Männoooh – Fressnapf immer noch leer. Was glauben die? Dass sie sich alles erlauben können? Hey – ich hab Hunger!!!

Püüüh, so ein Winzlöffelchen voll – wer soll davon satt werden? Aber Wasser war reichlich und ich hab den totalen Durst gehabt. Ich wollte dann hinter Sigi her ins Wohnzimmer und zu ihr aufs Sofa… peinlich, ich bin hin gefallen, als ich da rauf hüpfen wollte. Aber ich habs geschafft. Lina lag vor der Heizung, die war noch viel bräsiger als ich. Hat sich dann ne halbe Stunde später auf den Weg in die Küche gemacht. Ich wollte hinter her, aber die hat die Küchentür geschlossen. Bin mir sicher, die hat da drin gefressen. Sie roch nach Futter, als sie endlich wieder raus kam.

Lina ist total schwach und hat sich gleich wieder hingelegt vor der Heizung. Ich bin durch die Wohnung und hab Kontrolle gemacht. Und dann war ich auch völlig geschafft und bin auf meinen Schaukelstuhl gekrochen. Sigi hat später ihrer Besucherin erzählt, dass wir Schmerzmittel und Antibiotikum gekriegt haben. Das Zeug wollen wir nicht noch mal haben, man blamiert sich ja bis auf die Knochen, wenn man nicht mal auf das Sofa springen kann. Jedenfalls sind wir zuhause. Können wir wohl mal ne Runde schlafen. Unser Dosenöffner benimmt sich wie immer und irgendwie ist es gut, dass Lina nicht mehr so eine Unruhe macht wie in den letzten Tagen. Außerdem hab ich vorhin vor dem Spielturm was neues entdeckt, so ein kleines Bärchen, das riecht absolut lecker nach Katzenminze. Schau ich mir später mal genauer an. Wegnehmen kann es ja keiner mehr, ich hab meinen Duft mit den Barthaaren dran gerieben.

…wir sind sooo müde…

…aber ich will auf meinen Schaukelstuhl…

Bis denne, Ihr Lieben!

***

Völlig von Sinnen…

Ich, der geliebte Dosenöffner, schreibe heute. Diese Katzen sind gerade nicht zurechnungsfähig, so kann ich den Zustand wohl bedenkenlos nennnen.

Seit Freitag ist Lina rollig und überhaupt nicht mehr wiederzuerkennen. Von Scheu keine Spur mehr, im Gegenteil. Mikesch und ich sind nirgendwo vor ihr sicher. Seit Freitagabend herrscht dieser Ausnahmezustand vor. Nach zwei Tagen, an denen ich den Anstandswauwau spielte und alles gab, um schlimmeres zu verhindern, fühlte ich mich ausgepowert, als hätte ich an einem 50-Kilometer-Marathon teilgenommen.

Im Internet hatte ich danach geforscht, was frau am schlauesten tut. Getrennte Zimmer ließ sich nicht praktizieren, denn anschließend hätte ich den Fußboden, durch den sie sich graben wollten, restaurieren müssen. Die Katze kraulen, weil sie das braucht (ist schließlich enormer Stress für sie und mit hoher Empfindlichkeit im Bauchbereich verbunden), nun, da hätte ich mir möglicherweise eine Sehnenscheidenentzündung zugezogen. Und Lina war auch viel zu nervös, als dass sie länger als eine Minute auf meinem Schoß sitzen geblieben wäre. Rolligkeit bei Katzen kann bis zu zwei Wochen andauern.

Am zweiten Abend (die erste Nacht schlief ich gar nicht) fiel ich wie ein Stein ins Bett und am nächsten Morgen war Lina auffallend ruhig und verfolgte endlich mal nicht ihren Bruder. Oh Oh – der wird doch wohl nicht Erfolg gehabt haben?

Ich machte mir so meine Gedanken darüber, was das mutmaßliche Alter der beiden angeht. Die Geschlechtsreife setzt mit sechs Monaten ein. Vielleicht sind die beiden Hübschen doch schon etwas älter als angenommen. In den letzten Wochen haben sie ordentlich an Größe zugelegt.

Wir haben noch einen unruhigen Tag vor uns. Am Donnerstagmorgen wird der Tierarzt dem Treiben ein Ende setzen. Beide werden kastriert. Dieser Eingriff sollte eigentlich im März vorgenommen werden. Aber das Risiko ist zu hoch, dass Mikesch seine Schwester (wenn sie denn wirklich die Schwester ist) geschwängert haben könnte. Aber schon wegen ihrer Erkrankung sollen sie keinen Nachwuchs haben.

…am 8. Januar war die Welt noch in Ordnung…

Wer es genauer wissen will, wie das bei den Katzen geht, liest bei Wikipedia nach.

Liebe Grüße!

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Alltag

Montag, der 27.Dezember 2010

Wir haben sie heute geschafft. Pünktlich wie jeden Morgen waren wir um halb sieben auf den Pfoten und starteten neben ihrem Kopfkissen eine kleine Rauferei. „OK“, sagte sie, stand auf und packte uns das Frühstück auf unsere nagelneuen Näpfe. Wir kriegen nun auch zwischendurch Futter für Katzenkinder, dass die Immunabwehr stärken soll. Wir mögen Abwechslung und das frische Trinkwasser, immer das selbe Futter ist langweilig und Fisch mögen wir gar nicht. Nur die Fische im Aquarium sind spannend, da können wir lange davor sitzen und zuschauen. Und natürlich Katzengras, an dem wir herum knabbern dürfen. Das brauchen wir, damit wir die Haare wieder los werden, die wir bei unserer Fellpflege verschlucken. Apropos Pflege – wir  haben auch ein neues Katzenklo.

Nach dem Service an uns wollte Sigi eigentlich noch weiter schlafen, aber wir haben sie nicht gelassen.

Wir haben das Tischdeckenspiel gespielt. Und da kam es wieder, dieses: „Lass das!“  Zu spät – Lina ist mit der Kralle drin hängen geblieben. Es hat gepoltert, genau so wie am Vortag, als Lina in der Küche den Serviettenkasten untersucht hat.

Lina ist nicht mehr so ängstlich und lässt sich beschmusen.

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c. Sigi

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